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24 Postcards

Johanna Hörrmann

Vierundzwanzig Tage, vierundzwanzig Postkarten. Eine Dokumentation auf Reisen.

Dies ist ein Abenteuer.

Am 28. März 2014 begebe ich mich auf eine Reise. Ich werde bis bald zu meiner Familie in Braunschweig sagen, in einen Zug nach Marburg steigen, mich mit meiner Mutter treffen, einen Zug nach Frankfurt nehmen, ein Flugzeug nach Toronto besteigen, meine Schwester in die Arme schließen, zwei Tage später zusammen mit meinen beiden Mädels in ein Flugzeug nach Chicago steigen, zum ersten Mal in meinem Leben die Grenze zu den USA passieren, ein weiteres Flugzeug betreten, um schließlich in Los Angeles, Kalifornien, zu landen.

24 Tage lang werde ich jeden Tag eine Postkarte schreiben und sie an jemand Besonderes schicken.

Ich erzähl’ euch warum.

Dies ist meine Familiengeschichte.

Meine Mutter ist in Covina aufgewachsen, gleich östlich von Los Angeles. Während ihres Studiums kam sie nach Deutschland und ist, nach einem Jahr zurück zu Hause, 1972 endgültig hierher gezogen. Meine Großeltern und eine meiner Tanten zogen kurz darauf nach Ontario, Kanada, das für mich zur englischsprachigen Heimat wurde.

Kalifornien. Mit unserem kalten deutschen Wetter schließe ich Frieden, wenn ich im Hochsommer aus dem kalten Treppenhaus hinaus ins Freie trete und endlich Hitze auf meiner Haut spüre. Briten sagen mir, ich klänge wie MTV. Ich liebe Eiscreme, immer, das ganze Jahr. Im Englischunterricht wurde meine amerikanische Rechtschreibung korrigiert. Ich weihte Freunde in den Genuss von Tacos und Tortillas, Maiskolben und Avocados ein. Ein seltsames Gefühl des Heimwehs beschleicht mich beim Anblick von Bildern wildfremder Menschen, die die Stadt der Engel von einem der umliegenden Wanderwege aus zeigen. Mir ist es vollkommen unbegreiflich, dass andere Menschen bereits dort waren und ich noch nie.

Das ist mein kalifornisches Blut!, rufe ich bei jeder passenden Gelegenheit freudig aus.

In eines meiner ersten Tagebücher schrieb ich: Nächstes Jahr fliegen wir nach Kalifornien. Ich war sechs. Jetzt bin ich dreißig. 24 Jahre Zeit zu träumen, Pläne zu schmieden und in die Tat umzusetzen – welch ein Vorlauf! Jetzt ist es soweit, und ich bin mehr als nur ein bisschen aufgeregt, dieses Abenteuer zu entdecken.

Das ist ein Experiment.

So sieht mein Plan aus. Er ist ganz einfach:

Vom 28. März bis 21. April möchte ich für jeden Tag meiner Reise einen Brieffreund finden. Ich werde jeden Tag eine Postkarte schreiben, dabei ein Foto von der Vorderseite und eines von der Rückseite machen. Die Karte werde ich abschicken und die Fotos auf Instagram posten, um meine Reisedokumentation zu dokumentieren.

Es geht ums Schreiben. Teilen. Feiern. Verbinden. Experimentieren. Wagen. Rausgehen. Brieffreunde haben. Offline-Bloggen. Analog-Bloggen. Entdecken. Machen. Senden. Mit der Hand schreiben. Addressieren. Geschichten erzählen. Dokumentieren. Loslassen. Überraschen. Mitbringsel sammeln. Erinnerungen greifbar machen.

Komm mit.

Ich freue mich ungemein auf dieses Abenteuer und ich würde dich gerne mit auf meine Reise nehmen. Folge mir auf Instagram, um die Postkarten zu lesen und eine Blick in mein Leben unterwegs zu werfen.

Falls du dich in Los Angeles und Umgebung auskennst und Tipps für mich hast, freue ich mich über eine E-Mail.

Danksagungen.

Lisa und Ma – dieses Abenteuer würde ohne euch nicht stattfinden. Habt tausend Dank, dass ihr mich mitnehmt!

Pa – danke für mehr als drei Kästen mit Dias aus Kalifornien samt akribischer Aufzeichnungen. Welch ein unglaublicher Schatz.

Nils und Max – ich hab euch lieb, meine Jungs. Danke für’s die Stellung halten. Ihr wisst, dass ich für uns alle drei auf Reisen bin.

Dieses Exposé wurde ursprünglich auf einer eigenen Projekt-Microsite veröffentlicht. Alle 24 Postkarten sind auf Instagram zu sehen.